Lunette Générale Enigma: Die geheime Filmrolle aus dem verschwundenen Archiv
Annika Blendl und Leonie Stade bergen in ihrem Spielfilmdebüt ALL I NEVER WANTED die verschwiegenen, verstaubten, unlieb gewordenen, verschwundenen Archive unserer Identitäten. Enigma heißt das sommerlich-leichte Modell aus dem Haus Lunette Générale: Enigmatisch sind auch der Großteil der gesellschaftlichen Rollenvorstellungen, die in der Konversation und in den Medien ihr Leben fristen. Woher stammen sie? Wer hat sie erfunden und zu welchem Zweck?
Annika Blendl und Leonie Stade sitzen mit Sorgenfalten vor dem Schneideprogramm und hadern mit dem Gedanken der Allmacht von Regisseurinnen. Sollen sie die Angst aus den Gesichtern ihrer Protagonistinnen verbannen? Soll nur noch die Glanzfolie des Erfolgs in unserer Leistungsgesellschaft zurückbleiben?
Es ist dem Film ALL I NEVER WANTED hoch anzurechnen, dass das Schweigen seinen Platz zugewiesen bekommt: Niederlagen, Schmerz und Selbstzweifel werden wohl die unliebsamen Kinder unserer Identitäten bleiben. Doch sind sie konstitutiv für das, was wir sind.
In ALL I NEVER WANTED wird danach gesucht, wie mit unseren Mühen umzugehen sein. Auf eine Art oder die andere bringen Annika Blendl und Leonie Stade ein ungeheures Archiv ans Tageslicht, das wir alle ausnahmslos mit uns herumtragen. Vielleicht bis auf wenige, die besonders pfiffig im Umgang mit Krisen sind und schnell vergessen, um weiterzugehen.